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09. Juni 2020

Professor Kornhuber, seine Studierenden und die digitale Lehre

Über die digitale Lehre von Professor Kornhuber von der Fakultät Elektrotechnik und Informatik hat sich bereits einiges herumgesprochen. Seine Studierenden sind schlicht weg begeistert. Und der Professor ist es auch.

„Im Sommersemester darf ich 14 Studierende im Modul Hochspannungstechnik begleiten“, sagt Prof. Dr.-techn. Stefan Kornhuber. Sein Fachgebiet ist die Hochspannungstechnik und Theoretische Elektrotechnik. „Wir machen wie gewohnt Lehrveranstaltungen“, sagt er, „sicher – jetzt durch die Corona Pandemie eingeschränkt – in einem etwas anderen Format.“ Die Vorlesungen finden über Microsoft Teams statt, also in Videokonferenzen zu den gewohnten Zeiten. „Damit der Tagesrhythmus der Studierenden aufrecht erhalten bleibt.“ Natürlich sind gewisse Dinge anders, wenn man sich nur digital begegnet. Vorbild für Kornhubers Digitale Lehre war auch die Flipped Classroom Methode. Die Inhalte werden durch die Studierenden vorbereitet. Ein Teil der Studierenden bildet die Expert*innengruppe, die die vorbereiteten Inhalte bewertet. Daraus entstehen dann oft fruchtbare Diskussionen. „Ich bin nicht der Inhaltsbringer“, sagt Kornhuber, „ich bin Moderator.“

„Das erstaunliche ist dieses disziplinierte, professionelle und hochmotivierte Vorgehen der Studierenden.“
Kornhuber

Kornhuber sagt, das Herausfordernde ist, die ehemaligen Tafelbilder nun mit Hilfe der Online Tools umzusetzen und mit ihnen zu lehren und lernen. Auch bei geänderten Rahmenbedingungen: in Ermangelung einer „fehlenden Tafel“ haben die Expert*innengruppen Plakate und Folien in PowerPoint erarbeitet. Dafür brauche es Aufmerksamkeit, Vorgaben und Disziplin unter allen Beteiligten. „Das erstaunliche ist dieses disziplinierte, professionelle und hochmotivierte Vorgehen der Studierenden“, sagt der Professor. Es ist faszinierend, welche Flexibilität die Digitale Lehre im Vergleich zur realen Welt bringt. „Die Kommunikation ist viel aktiver.“ Kornhuber war es wichtig, nichts aus der Dose zu liefern, wie er sagt. Sondern in einem Live-Diskussionsbereich zu bleiben, Lehre zu den gewohnten Zeiten anzubieten, nicht an der Tafel, sondern über den Online Kanal. „Das ist mein Job. Ich mach´ gar nichts besonderes. Der größte Dank gilt meinen Studierenden.“

Wir haben zwei Studierende gefragt, was für sie die digitale Lehre von Professor Kornhuber besonders macht, was ihnen daran gefällt und welche Schwierigkeiten die digitale Lehre auch mit sich bringen kann. 


Die Synergie zwischen Professor und Studierenden ist wirklich angenehm. Das ganze Fach wirkt wie eine große Expertenrunde, bei der Prof. Kornhuber am meisten Wissen vermittelt. Niklas Fabricius, KIA-Student
  •  Was gefällt mir an der digitalen Lehre von Prof. Kornhuber?

    Da unsere Fakultät und speziell unser Matrikel ja so gut wie alle Module mit einer digitalen Variante wahrnimmt, lässt sich für uns die Lehre von Prof. Kornhuber sehr gut mit anderen Plänen und Abläufen vergleichen.
     
    Dabei ist, denke ich, v.a. die Nutzung von MS Teams aufgefallen, was den Ablauf für uns deutlich entspannter macht, da hier sowohl Dateien einfach ausgetauscht, Vorlesungen mit Interaktivität gestaltet und auch eigene Gruppen unter den Studierenden erstellt werden können.
    Das ist eine willkommene Abwechslung, da wirklich nur ein Tool für die Vorlesung verwendet werden muss und nicht unzählige verschiedene wie Webex, BBB, filr, OPAL, etc.
     
    Interaktivität war dabei auch das richtige Stichwort, da Prof. Kornhuber wie kein anderer Professor Wert auf die Mitarbeit der Studierenden legt. Im Modul Hochspannungstechnik waren z.B. für den Präsenzbetrieb ursprünglich die Erstellung von Plakaten und zugehörigen Vorträgen zu verschiedenen Themenbereichen geplant. Diese haben wir nun aber fast unverändert in Teams durchgeführt, was zwar durchaus gewöhnungsbedürftig, aber für mich z.B. sehr lehrreich für die zukünftige Arbeit im Unternehmen war.
     
    Prof. Kornhuber "erzwingt" auch Fragestellungen der Studierenden untereinander, aus welchen aber wiederum die Prüfungsfragen erzeugt werden. Somit ist die Synergie zwischen Professor und Studierenden wirklich angenehm, da das ganze Fach eher wie eine große Expertenrunde wirkt, bei der Prof. Kornhuber eben am meisten Wissen vermittelt.
     
    Außerdem ist es auch nur der Hochspannungstechnik gelungen, zusammen mit den anderen Dozent*innen die zahlreichen Praktika auf einem digitalen Weg (zur Vorbereitung auf die nun kommenden Präsenzveranstaltungen) durchzuführen.
     
    Insgesamt ist es die sehr umfangreiche Resonanz von Diskussionen über Fragestellungen, die sich Prof. Kornhuber einholt, die ihn von den anderen Lehrenden unterscheidet. Zusammengefasst fühlt es sich bei ihm einfach am meisten wie eine konventionelle Präsenzveranstaltung an mit viel Studierendenbezug an.

  • Was gefällt mir allgemein nicht so gut an der digitalen Lehre?

    Hier habe ich bewusst den Professor in der Fragestellung weggelassen, da meine Punkte sich nicht direkt auf Prof. Kornhuber, sondern die digitale Lehre allgemein beziehen.
     
    Für mich ist vor allem die Interaktion zwischen Lehrenden und Studierenden, die sich bei der Onlinelehre manchmal komisch anfühlt, da hier auch einfach mal geschwiegen werden kann, was bei einer Präsenzveranstaltung nun mal nicht geht.
     
    Außerdem ist bei allen Veranstaltungen das Tempo oft zu hoch, da die Professor*innen ja nicht überprüfen können, ob die Studierenden noch schreiben o.ä., worüber sich die meisten aber auch Resonanz einholen.
     


Eine tolle Feedbackkultur und wertschätzende Kommunikation auf Augenhöhe, verbunden mit einer verbindlichen Hartnäckigkeit. Marcus Wöckel, KIA-Student
  • Was kennzeichnet Professor Kornhubers digitale Lehre?

    Zu den Stärken der Lehrverstaltung zählen für mich 5 Punkte:

    • Die Proaktivität, wir hatten einen fast nahtlosen Übergang der Lehrveranstaltung von der Präsenzlehre zur Onlinelehre. Die Kommunikation erfolgte immer mit genug Vorlauf erst in der Vorlesung und nur wenn zwingend notwendig per Mail und war auf den Punkt gebracht.
    • Die Dynamik und die Interaktion mit den Studierenden wird schon oft vor der eigentlichen Lehrveranstaltung gefördert, durch die Verpflichtung 3 Fragen einzusenden für das gemeinschaftlich zu diskutierende Thema. Reißt die Dynamik in einer normalen Vorlesung ohne Gruppendiskussion ab, reagiert Professor Kornhuber flexibel und gibt den Studierenden Zeit Inhalte für 5 min auf sich wirken zu lassen und anschließend Fragen zu stellen.
    • Die Feedbackkultur und wertschätzende Kommunikation auf Augenhöhe, verbunden mit einer verbindlichen Hartnäckigkeit bei offensichtlich zu kurzgehaltenen Rückmeldungen seitens der Studierenden. Bei Unklarheiten von Aufgabenlösungen, wird das Teilen des eigenen Bildschirms in Seminaren zugelassen.
    • Eine Ziel- und praxisorientierte Didaktik durch selbstzuhaltende Expert*innenvorträge mit anschließender verbindlicher Diskussion. Darüber hinaus setzt Professor Kornhuber auf die Software MS Teams, welche ohnehin bei vielen dual Studierenden im Unternehmen bereits eingesetzt wird. Die Eingewöhnungsphase war dem entsprechend kurz und Kapazitätsbedingte vorhersehbare Vorlesungsausfälle wie in anderen Vorlesungen zu Beginn des Semesters blieben aus.
    • Er versteht sich als Möglichmacher und Moderator in der Organisation seiner Lehrveranstaltung. Das Übertragen von Verantwortung und die Herbeiführung gemeinschaftlicher Lösungen wird durch seine Moderation und nicht per Dekret herbei geführt, sondern so, dass sich die beste gemeinschaftliche Lösung durchsetzt und von den Studierenden auch mitgetragen wird.
Foto: Prof. Dr. techn. Stefan Kornhuber
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